Interview Webdesign mit Sibille Greiner

Webdesign-Coach Sibille Greiner im Interview

Sibille Greiner ist Designerin und Coach für strahlende Marken. Ihr Herzblut steckt in jedem Projekt und in jeder Coaching-Einheit für ihre selbstständigen KundInnen. Mit ihrem „Sparkling Branding“ setzt sie beim „Warum“ an, erforscht die Essenz der Persönlichkeit ihrer KundInnen und lässt sie authentisch funkeln, anstatt „Schleifen rundherum zu binden“, wie sie erzählt. Hier im Video 👇 zur Premiere meiner neuen Blog-Video-Serie „3 Fragen an…“ erfährst Du, warum! Und auch, warum Lieblingsfarben mit einem wirkungsvollen Design nichts zu tun haben. Noch mehr spannende Fragen und Antworten gibt es unten im Text.

 

Jasmin Reif-Medani | der-text: Seit einem Jahr wechseln viele Menschen in die Selbstständigkeit, bauen sich ein ganz neues Business auf oder shiften Ihr Geschäftsmodell von offline auf online. Welche Tipps hast Du für den Start in Sachen Branding: Was sind die wichtigsten Elemente, die ich ganz zu Beginn schon brauche? Und wie und womit fängt man da am besten an – Logo? Farben? …

Sibille Greiner ein-design: Am besten beginnt man mit der Frage „Warum machst du das, was du machst? Und was ist deine Vision? Was sind deine besonderen Superpowers?“ Marken strahlen, wenn der Kern und die Essenz klar sind. Meiner Meinung nach ist genau das der alles verändernde Startpunkt. Es geht um „inside out“. Man kann Dinge irgendwie schön gestalten, aber dann fehlt der „Vibe“, die Schwingung, die die Besonderheiten und die Essenz der Selbstständigen sichtbar macht. Wir Menschen sind visuelle Wesen, wir nehmen so viele Information unterbewusst wahr und diese helfen uns zu navigieren und zu entscheiden. Das Logo, die Farben, Schriften und Bilder „übersetzen“ genau das. Das Logo, die Farben und die Schriften sind wie eine Art „visuelle Story“, die Betrachtern etwas über uns erzählen und ihnen das Gefühl geben, ob sie hier richtig sind oder nicht.(

Jasmin Reif-Medani | der-text: Sollte man die Logo-Erstellung auslagern oder kann man das (z.B. in einem Online-Grafikprogramm) auch selbst machen, um Kosten zu sparen?

Sibille Greiner ein-design: Ich selbst bin kein Fan von „sollte“-Ratschlägen. Und es kommt auch immer darauf an, was ich als Selbstständige möchte und was für mich gut funktioniert. Ich kenne Selbstständige, die einen stimmigen Schriftzug selbst gestaltet haben. Hier kann man sich ja auch gezielt ein Design-Coaching als Feedback zur Unterstützung buchen. Generell ist der Blick von außen immer Gold wert. Man selbst ist bei den eigenen Sachen meist zu dicht davor. Bei der Neugestaltung meines eigenen Logos zum Beispiel bin ich vor einem halben Jahr auch aus meiner Komfortzone herausgesprungen und habe eine Designkollegin und Illustratorin angesprochen, ob sie das Projekt umsetzt. Mir war es wichtig, dass mich von außen jemand mit einem geschulten Blick spiegelt, mir Fragen stellt und mir sagt, was er wahrnimmt. Ich sitze ja immer auf der anderen Seite, das war eine spannende und inspirierende Erfahrung und hat mir selbst so viel Klarheit gegeben. Ich kenne aber auch die Selbstständigen – und das finde ich persönlich so schade- , deren wundervolle Vision und Besonderheit noch nicht stimmig in Bild, Farbe und Schrift übersetzt worden sind.

 

Jasmin Reif-Medani | der-text: Wie wichtig sind Farben für mein Branding? Und wie finde ich als ganz neue Selbstständige die richtigen Farben für mein Business heraus?

Sibille Greiner ein-design: Farben enthalten Informationen, die auf unser Denken, Fühlen und Handeln wirken. Farben sind Lichtschwingung, haben einen Vibe und erzählen uns beim Betrachten eine Geschichte. Lass uns ein Gedankenexperiment machen: Eine Yogalehrerin hat kräftig, pulsierende und leuchtende Farben in ihrem Branding. Welches Bild haben wir von dem Kursraum im Kopf? Wie stellen wir uns die Yogastunde vor und wie „fühlt“ sie sich an? Und jetzt: Stellen wir uns eine Yogalehrerin vor, die helle und harmonische Pastelltöne in ihrem Branding verwendet. Wie stellen wir uns die Yogastunde hier vor? Und wie fühlt es sich an?

Es gibt hier kein richtig oder falsch. Sondern es geht nur um die Fragen: Wer bist du? Wie fühlt sich die Zusammenarbeit mit dir an? Und diese Adjektive, die das beschreiben, und das Gefühl vom „Farbklang“ her entstehen lassen, werden in die Branding-Farben übersetzt. Und ich möchte noch hinzufügen, dass es kein schlaues Gestaltungsbuch gibt, wo man nachschlagen kann: Yogalehrerin = orange. Es geht darum, ob es sich stimmig anfühlt und die richtigen Werte und Adjektive übersetzt wurden. Es ist ein individueller Prozess und die Gestaltung beginnend bei der Essenz von innen nach außen. Was ich daran spannend finde ist: Wenn die Essenz sichtbar ist, fühlt es sich authentisch an, und das strahlt man aus. Und automatisch kommt man mit Kunden in Resonanz, die ähnliche Werte haben und die nah an der Traumkundenbeschreibung liegen. That´s kind of magic.

 

Jasmin Reif-Medani | der-text: Warum kann ich nicht einfach meine Lieblingsfarben für meinen Online-Auftritt verwenden?

Sibille Greiner ein-design: „Was ist deine Lieblingsfarbe?“ ist eine Frage, die ich im Brandingprozess NIEMALS stellen würde. Ich selbst habe zum Beispiel gar keine eindeutige Lieblingsfarbe. Und „Lieblingsfarbe für was?“ – Wandfarbe, Outfit, Konfetti, Blume oder Gemälde? Meine Antwort wäre hier immer eine andere.

Als „Farb-Nerd“ haben Farben für mich einen bestimmten VIBE. Ich habe in den letzten Jahren viele Büchern mit Studien gelesen, die die Kraft und Wirkung der Farben beschreiben. Die Kraft war mir tatsächlich als Kind schon bewusst. Ich habe da schon alle Farb-Töne, Harmonien, Disharmonien und die magische Wirkung auf unsere Emotionen und Stimmung wahrgenommen. 

Beim Branding geht es um das Sichtbarmachen der Essenz und die Farben tragen ihren großen Teil dazu bei, den individuellen Vibe visuell zu spürbar zu machen und zu unterstreichen.

 

Jasmin Reif-Medani | der-text: Ist es wichtig, überall – auf der Website, auf Social Media usw. – die gleichen Farben zu verwenden?

Sibille Greiner ein-design: Es geht um einen Wiedererkennungswert und um Orientierung. Daher macht es Sinn, Farben konsistent einzusetzen. Der Kunde fühlt sich gut und sicher, wenn er sich schnell orientieren kann und Dinge wiedererkennt. Verwenden Selbstständige immer andere Vorlagen und Farben, verwirrt das ihre Kunden. Man kann sich das so vorstellen: Es fühlt sich dann so an, als würde man bei jedem Post eine andere Sprache sprechen. Eigentlich braucht es nur ein paar durchgängige Elemente, damit der Kunde Dinge wiedererkennt und weiß, dass es richtig ist. Stell dir vor, ein Laden würde jede Woche sein komplettes Schaufenster,  die Schilder und Beschriftungen tauschen. Dann wäre man beim Vorbeigehen verwirrt, ob es sich noch um den Laden von letzter Woche handelt. Bei meinen KundInnen ist es so, dass ich sie auch ermutige auszuprobieren. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst starre Regeln nicht mag. Aber sich in einem wiedererkennbaren Rahmen kreativ zu bewegen ist sowohl für die Selbstständige, als auch für ihre KundInnen spannend und inspirierend.

 

Jasmin Reif-Medani | der-text: Was gibt es ganz konkret beim Design für die Website zu bedenken? Was soll das Design auf meiner Website als Selbstständige ausdrücken?

Sibille Greiner ein-design: Meiner Meinung nach geht es bei einer Webseite NICHT darum, sein Ego zu präsentieren und sachlich aufzulisten, was man alles kann. Hier ist ein Perspektivenwechsel der magische Schlüssel. Ich finde das Bild einer Filmszene oder Bühne ganz passend. Stellen wir uns vor, jemand kommt und betrachtet deine Filmszene oder Bühne. Welche Informationen bekommt er? Welche Stimmung nimmt er wahr? Mit welchen Worten wird er begrüßt oder angesprochen? Wie wirkt es auf ihn? Bekommt er einen authentischen Eindruck von dir? Schwingt das Persönliche und Menschliche mit? Im Optimalfall macht die Website deine Essenz sicht- und spürbar, denn aufgrund dessen entscheidet sich der Betrachter. 

Spannend finde ich auch die Idee aus der Meditation von Jon Kabat-Zinn, wo er sagt, dass wir Dinge achtsam mit dem „beginner`s mind“  betrachten können. Wir machen uns leer und schauen uns die Webseite an. Was sehen wir, wenn das der erste Kontaktpunkt ist, was nehmen wir wahr und welches Bild entsteht aufgrund dessen, was wir sehen in unserem Kopf?

 

Jasmin Reif-Medani | der-text: Was bringt mir ein besseres Design konkret?

Sibille Greiner ein-design: Design macht nicht nur Schleifen um Dinge. Design ordnet Informationen, macht sie für den Betrachter schnell und angenehm zu erfassen. Ich kann den besten Inhalt haben, kann ihn aber so wirr und überladen in Szene setzen, dass ich es dem Betrachter fast unmöglich mache diesen zu erfassen. Design ist der Rahmen, gibt dem Inhalt den passenden Raum und transportiert unterbewusst die visuelle story. Ich beschreibe es gerne so: das ist nicht nur Design, dass ist Vibe. Weil es so viel mehr macht und uns emotional berührt.

 

Jasmin Reif-Medani | der-text: Eine Grundregel für die Designerstellung – auch für Websites – lautet ja „Form folgt Funktion“. Der Inhalt, die Website-Texte, sollten also feststehen, bevor man sich mit dem Webdesign beschäftigt – weil man sonst Gefahr läuft, mit dem Design noch einmal von vorne beginnen zu müssen. Wie läuft denn der ideale Prozess aus Deiner Erfahrung ab? Welche Tipps hast Du für die Umsetzung des persönlichen Business Webdesigns für verschiedene Budgets – von klein bis größer? Wie komme ich Step by Step zu meinem Wunschergebnis?

Sibille Greiner ein-design: Der erste Schritt und wichtigste Grundstein ist Klarheit. Wer bin ich, was mache ich, was sind meine besonderen Superpowers und was ist mein Warum? Emotional ist das „Warum“ das, was die stärkste Verbindung zu deinen Kunden entstehen lässt. Ich selbst musste auch bei etlichen Fortbildungen die Punkte Mission, Vision, „Warum“ ausfüllen – aber was mir so schwer fiel war, dass ich sie aus dem Kopf beantworten sollte. Wie bei einem Test in der Schule. Da kam natürlich nichts Gutes dabei raus. Mein Tipp: Einschwingen, freimachen von allen Regeln und reingehen ins Gefühl. Diese Antworten lassen sich nur aus dem Bauch beantworten. Wir alle kennen das, wenn jemand begeistert von etwas berichtet, was ihm am Herzen liegt und wofür er sich einsetzt. Da springt der Funke zu uns, weil es authentisch, echt, wahr und voller Energie. Das ist der Grundstein. Dann stell dir deine Webseite als Filmszene/Bühne vor und notiere alles, was du visuell und inhaltlich dem Betrachter erzählen möchtest. Und ob dann tolle Bilder oder aufwendige Filmaufnahmen zum Einsatz kommen, hängt vom Budget ab. Das Wichtigste ist aber die Essenz. Denn ohne diese fehlt der Kern. Natürlich kann man sich auch bei dem Prozess Unterstützung holen. Das mache ich persönlich auch, wenn ich schneller das Ergebnis sichtbar haben möchte, was ich mir wünsche.

Wenn Du mehr über Sibille und ihr Design-Funkeln erfahren möchtest, dann wirf einen Blick auf Ihre Website.

 

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Jasmin Reif-Medani

Ich bin Jasmin Reif-Medani und mache Selbstständige und Unternehmen mit besseren Texten online sichtbar.

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